Montag, 13. Februar 2017

Amazon Echo - Das Smart Home wird Realität


Die Beta-Phase läuft seit dem 26.10.2016, seit dem 13.02.2017 ist das Gerät endlich für alle auch in Deutschland zu haben: Der Amazon Echo. Was er kann und wo die Grenzen sind, will ich im folgenden Testbericht gerne aufzeigen.

Hinweis 1:
Bereits seit den ersten Wochen nach dem Start des Beta-Tests konnte ich den Echo sowie den Echo Dot ausführlich testen und habe schon im Vorfeld viele Erfahrungen damit sammeln können.

Hinweis 2:
Dieser Test behandelt das Gerät an sich und nicht die katastrophale Kommunikationspolitik von Amazon. Es wurde seitens des Online-Riesen leider versäumt, den erwartungsfreudigen Kunden deutlich genug auf die Bedingungen hinzuweisen, dass es sich um ein Test-Gerät handelt und man an einem Test teilnimmt. Es hätte auch drauf hingewiesen werden sollen, dass die Anzahl der zu verteilenden Geräte begrenzt war (laut Ankündigung 10.000 Echos) und in welchem Zeitraum die Einladungen verteilt werden. Die Erwartungshaltung vom Kunden war, direkt am 26.10.2016 einen Echo per Same-Day-Lieferung in den Händen halten zu können und dass bereits alles perfekt funktioniert. Dem war leider nicht so, so dass in etwaigen Foren kleinere Shitstorms aufkamen. Das eigentliche Gerät kann dafür aber nichts, weswegen das im Test nicht berücksichtigt wurde.

Einleitung


Die Überschrift mag ein wenig irreführend sein, da es all das, was Amazon mit seinem Echo anpreist, schon seit geraumer Zeit gibt. Steuerung von Musik per Sprache, ebenso wie Licht und die gesamte Hausautomation. Der Funktionsumfang ist noch wesentlich breiter aufgestellt als die genannten Punkte, und trotzdem ist nichts davon neu.

Neu ist allerdings, alles mit einem einzigen Gerät steuern zu können, alles läuft auf einer zentralen Stelle zusammen. Es ist nicht mehr notwendig, drei Bedienpanels in den Wänden, fünf Fernbedienungen auf dem Tisch und acht Apps auf dem Smartphone für die Haussteuerung einzusetzen.

Okay, das ist etwas übertrieben, aber diese großspurigen Versprechungen werden zum Teil eingehalten, es ist aber noch deutlich Platz nach oben. Doch da ist nicht nur Amazon gefragt, sondern auch die Hersteller und Entwickler, die Schnittstelle des Echo zu bedienen.

Seit dem 13.02.2017 ist das Gerät endlich für alle zu haben: Was es kann und wo die Grenzen sind, will ich im folgenden Text gerne aufzeigen.

Lieferumfang


Neben dem Echo selbst gehören noch ein Stromkabel und eine Bedienungsanleitung zum Lieferumfang. Wie von den Amazon-Produkten gewohnt, ist alles sehr gut in einer hochwertigen Verpackung untergebracht.

Ausstattung / Verarbeitung


Der Echo ist mit WLAN und Bluetooth ausgestattet. Zwar bringt der große Bruder des Dot auch einen eigenen Lautsprecher mit, um jedoch größere Räume ab 40 m² oder den Garten zu beschallen reicht dieser nicht aus. Die Bluetooth-Funktion des Echo kann nur zum Audio-Streaming verwendet werden, ein weiterer Lautsprecher lässt sich daran nicht anschließen. Da ist der Echo Dot im Vorteil, weswegen ich mir diesen ebenfalls zugelegt habe. Dort können Lautsprecher per Klinke oder per Bluetooth angeschlossen werden.

Update: Seit Firmware-Version 5031 funktioniert auch beim Echo die Anbindung von Bluetooth-Lautsprechern zur Klangwiedergabe ohne Probleme!

Ebenfalls wäre ein Akkubetrieb des Echo wünschenswert gewesen (Gibt es inzwischen als Zubehör). Zwar gibt es schon Gerüchte, dass Amazon da bereits etwas am planen ist (integrierter Akku), eine offizielle Bestätigung gibt es aber noch nicht.

Der Echo Dot hat auf jeden Fall eine so geringe Leistungsaufnahme, sodass ich diesen an einen externen Lautsprecher anschließen konnte, der auch über eine Powerbank-Funktion verfügt. Beide Geräte können dann entweder mit Kabel oder per Bluetooth miteinander verbunden werden, innerhalb des WLAN-Netzes hat man so eine mobile "Soundstation".

Der Echo Dot wird von einem mobilen Lautsprecher betrieben

Das ist jedoch meckern auf hohem Niveau. Beide Echos sind spitze verarbeitet und sehen sehr hochwertig aus. Der Echo präsentiert sich mit einem Gewicht von knapp einem Kilo und Höhe von 235mm.

Bedienung / Spracherkennung


Die Bedienung des Echo ist denkbar einfach. Am Gerät selbst gibt es nur wenige Steuerungselemente wie die "Mic-Stumm-Taste", um auch Datenschützern gerecht zu werden. Dazu gesellen sich eine "Aktionstaste" zum Bestätigen diverser Funktionen sowie einem aufgesetzten Ring zum regeln der Lautstärke.

Alle anderen Funktionen, wie das Steuern des Lichts, der Musik oder Abrufen von Nachrichten werden per Sprache eingegeben und erfasst. Die Spracherkennung ist bereits seit dem Beta-Test sehr gut und versteht jedes (deutlich) gesprochene Wort. Auch Umgebungsgeräusche werden zu einem großen Teil zuverlässig gefiltert. Dabei macht es nichts, falls der Echo gerade Musik abspielt. Bis zur mittleren Lautstärke werden normal gesprochene Sprachbefehle korrekt identifiziert. Über die Skills kann der Funktionsumfang erweitert werden, es muss aber stets einer strengen Syntax gefolgt werden, damit der Echo den Befehl korrekt erkennt. Seit dem Beta-Betrieb ist die Erkennung aber deutlich besser und fehlertoleranter geworden, auch ungeduldige Menschen werden ihre Erfolge feiern können.

Software


Über eine entsprechende Smartphone-App kann der Echo schnell und einfach eingerichtet werden. Die Einstellungen werden dann in der App getätigt und direkt mit dem Echo synchronisiert. Die Auswahl an weiteren Apps ("Skills") für das Smart Home ist noch begrenzt, wird aber noch erweitert werden. Das Startangebot kann sich aber schon sehen lassen.

Die Software für die Einrichtung und Bedienung des Echo ist aufgeräumt und intuitiv.

Datenschutz


Für Viele ist das mit Sicherheit ein schwieriges Thema. Ich habe damit kein Problem, dann hätte man sich keinen Echo anschaffen dürfen. Das Mikrofon ist ständig aktiv und reagiert auf das Aktivierungswort, das man über die Alexa-App auswählen kann. In diesem Zustand findet keine Aufzeichnung statt. Sobald aber das Aktivierungswort erkannt wurde, wird der Leuchtring aktiv und die Aufzeichnung beginnt. Der Befehl wird nun einmal um die Welt durch die Amazon-Server geschickt, die Antwort vom Echo kommt promt. Jeder erkannte Befehl wird abgespeichert, die Aufzeichnung kann über die App oder die Alexa-Webpage angehört werden. Von dort aus können dann einzelne Aufzeichnungen oder auch alle Records gelöscht werden. Ich gehe aber davon aus, dass trotzdem alles auf den Amazon-Servern verbleibt.

Zum Glück ist die Anschaffung eines Echo freiwillig. Wer Probleme mit der Datensammelwut großer Konzerne und dem Datenschutz hat, sollte sich das Gerät nicht anschaffen.

Klang


Für einen verhältnismäßig so kleinen Lautsprecher macht der Echo ganz schön Krach! Ohne nennenswerten Verzerrungen lassen sich Räume bis ca. 40 m² oder die Terrasse ohne Probleme beschallen. Für alles, was darüber hinausgeht, muss der Dot mit zusätzlichen Lautsprechern verwendet werden. Je lauter das Gerät wird, desto mehr verzerren die Höhen, der Bass hingegen ist vor allem bei geringer oder mittlerer Lautstärke ein wenig zu stark.

Beeindruckend ist der 360°-Klang, es gibt bei dem Echo kein "Vorne" und kein "Hinten". Bei vielen aktuell erhältlichen Bluetooth-Lautsprechern kommt an nur einer Seite Musik raus, das Gerät sollte dann im Idealfall an einer Wand stehen, da man dahinter nichts mehr hört. Beim Echo ist das egal, der Klang ist überall gleich gut.

Amazon Echo und Echo Dot

Funktionen / Integration in den Alltag


Der Echo hat sich inzwischen fest in meinen Alltag integriert. Bisher kann ich zwei Echo und einen Echo Dot mein Eigen nennen. Der Echo Dot ist eher zum basteln gedacht oder als mobile Echo-Lösung. Die anderen beiden Echos haben einen festen Standort zugewiesen bekommen.
Hauptsächlich werden die smarten Lautsprecher zum Musik hören über Prime Radio verwendet, weswegen ich mir die Echos auch angeschafft habe. Smart Home Geräte habe ich (noch) nicht im Einsatz, gebe hier aber Updates bekannt, wenn es soweit ist.

Sehr nützlich ist auch eine Verknüpfung mit dem Google Terminkalender, "Alexa, was steht heute an?" bewirkt eine direkte Ausgabe der kommenden vier Termine. "Alexa, wie ist der Verkehr?" bewirkt, dass mir die benötigte Fahrtzeit für eine in der App fest eingestellte Route angesagt wird. Leider ist da nur ein Eintrag möglich und hätte mir mehr Flexibilität gewünscht. Aber es werden mit Sicherheit noch Skills nachgereicht.

Wettervorhersagen, Nachrichten und sonstige News können über den entsprechenden Befehl abgerufen werden. Die zur Verfügung stehende Witze treffen leider nur selten meinen Humor, aber das sehe ich auch höchstens als Gimmick.

Für die Küche ein sehr sinnvolles Feature ist das stellen von einem oder mehreren Timern. "Alexa, stelle den Timer auf 20 Minuten!" funktioniert tadellos. "Alexa, wie weit ist der Timer?" gibt bekannt, wie lange der Timer noch läuft. Leider ist es an dieser Stelle wie mit der Musik - die Geräte kommunizieren nicht miteinander. Der Timer läuft nur auf dem Echo, auf dem dieser gestartet wurde und lässt sich nicht von einem anderen Echo im gleichen Netz abfragen.

Auch verschiedene Nutzerprofile lassen sich über die App einrichten und per Echo-Sprachbefehl einfach wechseln. "Alexa, wechsle das Profil." aktiviert sofort das nächste Profil und andere Playlisten über Prime Musik, Adressen und Skills sind verfügbar. Die eingerichteten Skills werden nämlich nur für das jeweilige Profil aktiviert und nicht für alle.

Den Echo gibt es auch in weiß

Beta-Fazit


Zwar handelte es sich laut Amazon bei dem Release im Oktober um einen groß angelegten Beta-Test, um die Spracherkennung für den freien Verkauf entsprechend zu schulen, diese machte aber bereits einen sehr fertigen Eindruck. Klar ist davon auch viel Marketing-Strategie, um den Kunden Exklusivität vorzugaukeln, mir soll es aber recht sein. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ich sehr gespannt, was mit dem Gerät noch alles möglich sein würde, denn die Ideen für spezielle Anwendungsgebiete sind auch jetzt noch längst nicht ausgeschöpft. Aber selbst wenn sich nichts mehr tut und ich den Echo nur zum Musik hören in der Küche betreibe, wäre ich damit zufrieden!

Release-1.0-Fazit


Seit der Beta hat sich sehr viel getan. Die Spracherkennung wurde besser, der Umfang an Skills hat sich vergrößert und die App wurde ständig erweitert. Vor dem Kauf sollte man sich erkundigen, wozu der Echo und wozu der Echo Dot geeignet sind. Außerdem sollten die Datenschutzbestimmungen bekannt sein. Zudem sind für die komplette Funktionalität hohe Zusatzkosten für das Smart Home verbunden.

Wer sich aber allem bewusst ist und sowieso eine Schwäche für Technikspielereien hat, findet in dem Echo und dem Echo Dot nicht nur eine nette Spielerei, sondern einen tollen und sinnvollen Helfer im Haushalt.

Alexa, weiter so!


2 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Vielen Dank!
      Der Echo Show hat sich inzwischen dazu gesellt und ergänzt den klassischen Echo prima. Ein Beitrag dazu steht allerdings noch aus...

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