Donnerstag, 5. März 2009

CeBIT 2009

Die jährlich in Hannover statt findende weltgrößte Computermesse ist auch dieses Jahr wieder in der Landeshauptstadt vertreten. Die Werbekampagne hat ihr Ziel nicht verfehlt, in den Medien wird viel über die Begriffe "Webciety" und "GreenIT" berichtet und deren Schwerpunkte erwähnt. Auch die im Vergleich zum Vorjahr 25 Prozent geringere Ausstellerzahl wird relativiert, da es sich ja immernoch um die weltweit größte Messe für Informationstechnik handelt. Ob dafür die derzeitige Krise verantwortlich ist, wage ich zu bezweifeln, da die Messe in den letzten Jahren immer wieder Rückgang von namhaften Herstellern zu verzeichnen hatte.


Groß angepriesen wurde auch der in Halle 6 vertretene Job & Career Market. Da ich zurzeit auf Jobsuche bin und Cebit-Tickets an jeder Ecke im Internet kostenlos zu finden sind, war das eine gute Gelegenheit, mich bei einigen ausgesuchten Firmen vorzustellen.
So weit so gut, der Messebesuch wurde soweit es ging geplant. Bei der Planung wurde ich allerdings bereits stutzig, ob die groß angekündigte Jobbörse nicht ein Reinfall werden würde und sich das Ganze auf 30 qm beschränkt. Aber mit einer bereits negativen Einstellung zur Cebit zu fahren wäre keine gute Vorraussetzung, also war ich noch ganz optimistisch gestimmt.
Glücklicherweise kostete mich die Fahrt nach Hannover nur ein paar Nerven, da das Semesterticket die Reise per Regionalexpress bis nach Hannover ermöglicht. Nach 3:20 war auch endlich die Endstation im Blickfeld, nachdem die Bahn an jedem Bahnhof jeder einigermaßen größeren Siedlung über 20.000 Einwohner mindestens 20 Minuten Pause machen musste. Mit ein wenig Rückenschmerzen und einem eingeschlafenen Allerwertesten machten sich also ein Studienkollege und ich auf den Weg zur S-Bahn um schnell zum Messegelände zu gelangen.
Mein letzter Besuch der CeBIT liegt gut 6-7 Jahre zurück, als ich von meiner Ausbildungsfirma zur Informationssammlung nach Hannover geschickt wurde. Einige Unterschiede ließen sich schon am Eingang feststellen, da ich ohne Einsatz von Kampfsporterfahrungen das Messegelände betreten durfte, da noch kein großer Andrang festzustellen war.
Das erste Ziel war nun der in Halle 6 beworbene Job & Career Market. Nach nichtmal 15 Minuten waren wir am Ziel, trotz der Wegfindung durch noch sehr leere Hallen, da die Messe gerade erst geöffnet hatte. Angekommen in der Halle mussten wir die erste Enttäuschung hinnehmen. Der "Market" war ein um 5 cm angehobenes Podest, auf dem um die 15 Aussteller einige Stände aufbauen durften. Die Hälfte der Aussteller waren Personaldienstleister, die für mich sowieso uninteressant waren. Die andere Hälfte hab ich dann mal in Augenschein genommen. Das Ergebnis von ca. 6 Gesprächen war ernüchternd; viel mehr als Hinweise, das man sich auf den proprietären Internetseiten durch Online-Jobbörsen klicken soll, gab es nicht. Einige Firmen notierten sich die Namen der Gesprächspartner, die aber über die Verwendung zu statistischen Zwecken bestimmt nicht hinausreichen. Dazu kommt, dass viele Firmen die falschen Leute an die Stände gestellt haben. So erreichte der Job & Career Market nicht mehr als eine persönliche Werbeveranstaltung. Sehr schade wie ich finde, der eigentliche Grund des Messebesuchs war also eine reine Enttäuschung.
Aber die CeBIT hat ja noch mehr Hallen und Entertainment zu bieten. Der folgende Text mag zwar einen (zu Recht) schlechten Nachgeschmack haben und kann den Eindruck erwecken, dass es sich um eine regionale Messe handelt, allerdings wurden wir die restliche Zeit trotz allem gut unterhalten.
Also erstmal raus aus Halle 6, da die restlichen Aussteller für mich uninteressant waren. Draußen mussten wir uns erstmal orientieren, um die nächsten Hallen ansteuern zu können. Was dem normalen Besucher nicht so sehr auffallen würde, ist uns allerdings viel mehr negativ aufgestoßen. Die Orientierungspunkte sind natürlich die großen, nicht übersehbaren und nummerierten Messehallen. Allerdings waren viele Hallen auf dem Messeplan garnicht erst verzeichnet, es wurden also mehrere Hallen garnicht besetzt! Die Jahre zuvor wurden die entsprechenden Hallen noch für Hersteller zur Verfügung gestellt. Weiterhin war in vielen Hallen im Ein- und Ausgangsbereich sehr viel Freiraum zu verzeichnen, der im Normalfall von großen Ständen in Anspruch genommen werden konnte.
Auch waren sehr viele große und namhafte Firmen garnicht erst vertreten, deren Besuch beschränkte sich oftmals nur auf kleine Tochtergesellschaften. Mehrere Hallen waren wegen der geringeren Ausstellungskosten von japanischen Herstellern völlig zugebaut, die tausende unterschiedliche Mäuse und Tastaturen ausstellen mussten. Mäuse und Tastaturen!
Eine andere Halle widmete sich PC-Gehäuse. PC-Gehäuse! Eine ganze Halle voll mit Blechkästen in unterschiedlichsten Varianten... aber das war noch einigermaßen hinzunehmen... bis wir tatsächlich zwei mal hinschauen mussten, was einige Firmen ausgestellt haben. Im Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation haben einige Firmen tatsächlich WANDHALTERUNGEN für Monitore ausgestellt!!! Ein ganzer Stand mit WANDHALTERUNGEN! Da war der 15 Meter entfernte Stand mit HANDTASCHEN ja noch ok, da dort auch Netbooks drin verstaut werden könnten.
Also wenn Platz für solche Artikel ist, dass steht es schon schlimm um die Messe. Vielleicht bessert sich der Zustand ja in den nächsten Jahren... und ein Gaming-Hardware-Hersteller muss wieder mehr berappen, da es sich dieser aufgrund der gesunkenen Standpreise es sich nicht hat nehmen lassen, zwei komplette Hallen zu mieten, um in einer Halle eine (1) neue Technologie vorzustellen und eine Halle mit Rechnern vollzustopfen, damit Kiddies dort zocken können und einen guten Nachgeschmack von der Firma haben...
Es bleiben also noch die angeprisenen Themen "Webciety" und "GreenIT" übrig, die dieses Jahr im Mittelpunkt der Cebit stehen. Ich mach es kurz, die Stände beschränkten sich ebenfalls auf ein Minimum und gähnten vor Leere. Dort musste ich sogar meine Jacke wieder zumachen, weil es aufgrund der fehlenden Besucher dort sehr kalt war. Um es positiv zu formulieren: Es war dort sehr übersichtlich gehalten.
Abschließend lässt sich jedoch sagen, dass wir gut unterhalten wurden, auch wenn wir sehr viele große Enttäuschungen hinnehmen mussten. Vielleicht waren die Erwartungen auch zu hoch, da eine gewisse Vorstellung bereits vorhanden war.
Mein nächster Messebesuch wird jedenfalls wieder erst in einigen Jahren sein, wenn es (hoffentlich) wieder besser um die Branche steht. Gut dass die Fahrt hin und zurück im Semesterticket mit inbegriffen war und der Eintritt gesponsort wurde. Meine einzigen Ausgaben an diesem Tag belaufen sich auf eine Spende von 20 Cent an die Reinigungskraft des gewissen Örtchens...

Gruß, stepmeck

1 Kommentar:

  1. Hehe, ich war letztes Jahr auf der Cebit. Dort war es genauso mit den asiatischen Austellern. Aber es gibt auch ab und zu Interessantes zu entdecken. Leider konnt ich dieses Jahr nicht zur Cebit weil ich bei den Asiaten selbst stecke ;-)

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